Überleben sichern im Großen Wald
Die einheimischen Kuy nennen ihn Prey Long, den „Großen Wald“. Mit 3.600 km² ist er der
größte zusammenhängende Tieflandregenwald von Indochina. Hier leben Elefanten,
Leoparden, große Wildrinder wie Gaur und Banteng – und vielleicht auch Tiger und das noch
seltenere Java-Nashorn.
Lange Zeit waren die Wälder Kambodschas ein wichtiger Rückzugsort für bedrohte Arten.
Vor 30 Jahren war das Land noch zu etwa 70 Prozent bewaldet. Heute sind es nach
offiziellen Schätzungen immer noch über 50 Prozent.
Doch der unkontrollierte industrielle Holzeinschlag in den neunziger Jahren hinterließ in
weiten Teilen des Landes große Schäden.
Wald für die Menschen
Der „Große Wald“ ist die Heimat der Kuy, einer ethnischen Minorität im mehrheitlich von
Khmer bewohnten Kambodscha. Reis und andere Grundnahrungsmittel bauen sie in der
Nähe ihrer Dörfer an, doch der Wald ist ihre eigentliche Lebensgrundlage. Er liefert
Baumaterial wie Holz und Rattan, Früchte, Wild, Medizinpflanzen – und Harz.
Das Zapfen von Baumharz ist für viele Familien eine wichtige Einkommensquelle. Ähnlich
wie bei der Ernte von Naturkautschuk werden die Bäume dabei nicht zerstört. Kleine
Löcher in Brusthöhe dienen als Auffangbecken. Sie werden kurz ausgebrannt, um den
Harzfluss anzuregen. Das Harz kann dann alle zwei Wochen abgeschöpft werden.
Hochwertiges Baumharz hat viele Verwendungszwecke: Regional wird es für die Herstellung
von Fackeln und zum Imprägnieren von Booten genutzt. Außerdem dient es der
Parfümindustrie als Basissubstanz und wird bei der Herstellung von Farben und Lacken
eingesetzt.
Die Nutzungsrechte an bestimmten Bäumen werden innerhalb der Familien von Generation
zu Generation vererbt. Gerade in langen Trockenzeiten oder beim Ausfall von Reisernten
sichert das Baumharz ein Grundeinkommen.
Doch für die Harzbäume interessieren sich auch die Holzfäller. Denn es sind in der Regel
große und alte Bäume, die ein begehrtes Bauholz liefern. Die illegal gefällten Bäume
werden meist noch im Wald zersägt und häufig über die Grenze nach Vietnam
geschmuggelt.
Dort wird das Holz auch zu Gartenmöbeln verarbeitet. Mit der Bezeichnung
„Vietnamesisches Teak“ findet es dann auch seinen Weg in deutsche Baumärkte.
Erfolgreiche Arbeit unter schwierigen Bedingungen
ARA und seine kambodschanische Partnerorganisation NRPG unterstützen die
Dorfgemeinschaften bei der Einrichtung von Gemeinschaftswäldern (Community Forests).
Bei Patrioullen durch den Wald werden die Harzbäume markiert, um sie besser vor
illegalem Holzeinschlag zu schützen.
Durch die Ausschaltung von Zwischenhändlern kann ein höherer Preis für das Baumharz
erzielt werden.
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