Der rasant steigende Papierverbrauch und sinnvolle Alternativen dazu stehen im
Mittelpunkt dieser Ausstellung.
Das zentrale Informationssystem der Ausstellung ist eine schier endlose Papierbahn,
die durch senkrecht stehende Druckerpressen zu laufen scheint. Die Bahn ist so
angeordnet, dass immer wieder Nischen entstehen, in denen zusätzliche
Hintergrundinformationen präsentiert werden.
Auf der "Papierbahn" werden sieben Themenbereiche behandelt:
Papier auf dem Vormarsch
Von den Anfängen der Papierherstellung aus Lumpen bis zur Entdeckung des Rohstoffes
Holz steigt der Papierverbrauch kontinuierlich an. Allein in den letzten 100 Jahre stieg
er in Deutschland von 13 auf 233 kg pro Kopf und Jahr. Weltweit stirbt heute bereits
jeder fünfte Baum für die Papierherstellung.
Papierver(sch)wendung
Neben technischen Papieren und Hygienepapier stellen grafische Papiere und
Verpackungen den größten Teil unseres Papierverbrauchs. Rechnet man den
Jahrespapierverbrauch aller Deutschen in einen Stapel Schreibpapier um, so reicht
dieser bis zum Mond.
Papier global
Bis ein Kind bei uns laufen kann, hat es bereits soviel Papier verbraucht wie ein
Afrikaner in seinem ganzen Leben. Während bei uns Papier zum Wegwerfprodukt
geworden ist, sind ärmere Länder nicht einmal in der Lage, den Papierbedarf für ihre
Grundbedürfnisse an Bildung, Kommunikation und Hygiene zu decken. Ist Papier ein
Vorrecht der Reichen?
Papier-Rohstoffe
Die Zellulosefasern im Holz sind der wichtigste Grundstoff für die Papierherstellung.
Deutschland ist eine bedeutende Drehscheibe im internationalen Papierhandel. Fast
vier Millionen Tonnen Zellstoff werden aus aller Welt importiert - 17 Prozent davon aus
einzigartigen Urwäldern.
Umweltbelastung
Säuren und Laugen werden benötigt, um die Zellulosefasern aus dem Holz
herauszukochen, Chlor um die Fasern zu bleichen. In der Öko-Bilanz wird es deutlich:
Mit moderner Technik lassen sich viele Umweltbelastungen verringern, doch
Recyclingpapier hat immer noch deutliche Vorteile.
Urwälder in Gefahr
Die Nachfrage nach Holz für die Papierherstellung bedroht Urwälder in allen Erdteilen.
In Kanada wird mit den Küstenregenwäldern auch die Lebensweise der Nuxalk-Indianer
zerstört. In Indonesien gefährden giftige Abwässer das Leben der Menschen, die in der
Nähe von Papier- und Zellstofffabriken leben. In Brasilien entstehen endlose
Eukalyptus-Plantagen auf dem Land von Kleinbauern.
Zur Nachahmung empfohlen
Vorbildliche Beispiele für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Papier von
Großverbrauchern, Anbietern und Schulen.
Die "Papierbahn" wird ergänzt durch interaktive Elemente und
Exponate, die zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem
Thema einladen:
•
Ein begehbarer "Siegeldschungel" (ca. 2,4 x 2,4 m) mit 24 Fahnen, auf denen
mehr und weniger vertrauenswürdige Gütesiegel für Papier zu finden sind.
•
Ein "Recyclingtisch", in den Materialproben von den verschiedenen Schritten der
Herstellung von Recyclingpapier eingelassen sind.
•
In drei oben offenen Plexiglaszylindern befinden sich die Papiergrundstoffe
Zellstoff, Holzstoff und Holzhackschnitzel, die hier auch angefasst werden
können.
•
Beim Gewichtheben kann der eigene Jahresverbrauch an Journalpapieren
gestemmt werden.
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Ein Klassensatz Schulhefte muss mit der für die Herstellung benötigten
Holzmenge aufgewogen werden.
•
Beim Blick in eine Papp-Plantage können Tiere und Pflanzen entdeckt werden,
deren Lebensraum durch endlose Monokulturen ersetzt wurden, die den Rohstoff
für gigantische Papierfabriken liefern.
"Was kann ich tun?" fragt sich der Besucher.
Antworten erhält er an fünf Stationen:
•
einer Sandsackbarriere, die versucht, die Werbeflut einzudämmen,
•
einem überdimensionalen Klo mit unterschiedlichen Toilettenpapieren,
•
einem Schrank, auf dessen Vorderseite zahllose Ordner mit überflüssigen
Ausdrucken zu finden sind, während
•
auf der Rückseite Zeitschriften zu sehen sind, die mit unterschiedlicher
Aufmachung immer wieder das gleiche zu verkaufen versuchen,
•
und schließlich einem schrägen Tisch, auf dem Einwegprodukte aus Papier in
einen Mülleimer rutschen.