Waldschutz ist Klimaschutz
Entwaldung verursacht ein Fünftel der weltweiten Treibhausgase. Dass die Klimaziele ohne
deutliche Verringerung des Waldverlustes nicht zu erreichen sind, wird kaum noch
bezweifelt. Doch wie das geschehen soll, darüber wird heftig gestritten.
Die Idee scheint einfach:
Wenn die von Zerstörung bedrohten Wälder geschützt werden können, bleiben sie als
gewaltige Kohlenstoffspeicher erhalten. Wenn der auf jährlich 13 Millionen Hektar
geschätzte Waldverlust verringert werden kann, bleibt der Kohlenstoff in den Pflanzen
gebunden und gelangt nicht in die Atmosphäre, wo er zum Treibhauseffekt beitragen
würde.
Als Anreiz für die Tropenwaldländer sollen die Industrieländer den wirtschaftlichen Verlust
kompensieren, den ein Verzicht auf den Holzeinschlag und auf die Umwandlung von
Wäldern in landwirtschaftliche Flächen bedeutet.
Wie ein solcher Kompensationsmechanismus aussehen kann, wird in den internationalen
Klimaverhandlungen unter dem Kürzel REDD (Reducing Emissions from Deforestation and
Forest Degradation in developing countries) diskutiert. Seit in die Diskussion die
Themenfelder Schutz von Wäldern, ihre nachhaltige Nutzung und die Erhöhung ihrer
Kohlenstoffbestände aufgenommen wurden, spricht man auch von REDD+.
Plantagen sind keine Wälder!
Wichtig ist auch, was überhaupt als Wald verstanden wird und somit in REDD-
Kompensationen berücksichtigt werden kann. Die 2001 von der Klima-Rahmenkonvention
beschlossene Definition von Wäldern (ein mindestens 0,5 bis 1 Hektar großes Gebiet, das zu
10 - 30 % von Pflanzen bedeckt ist, die ausgewachsen mindestens 2 -5 Meter hoch sind)
unterscheidet nicht zwischen Naturwäldern, Wirtschaftswäldern und Plantagen. Weder eine
Degradierung natürlicher Wälder durch holzwirtschaftliche Nutzung, noch die Umwandlung
in eine Zellstoff- oder Palmölplantage würden als Waldverlust gewertet!
Wenn diese Definition auch im Rahmen von REDD eingesetzt wird, könnte eine Umwandlung
von Urwäldern in Monokulturen sogar noch mit öffentlichen Geldern unterstützt werden.
Wälder sind mehr als Kohlenstoffspeicher
Sollte REDD zu einem Teil eines neuen Klima-Abkommens werden, besteht die Gefahr, dass
Wälder einseitig auf ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher reduziert werden.
Deshalb muss in den Verhandlungen sichergestellt werden, dass die ökologischen und
sozialen Funktionen von Wäldern den Klimaschutzaspekten nicht untergeordnet werden:
Erfolgversprechend wird der REDD-Mechanismus nur, wenn es gelingt, eine Verringerung
von Treibhausgasemissionen mit dem Schutz der biologischen Vielfalt und einer
umfassenden Beteiligung der lokalen Bevölkerung zu verbinden.
Hierfür müssen klare und verbindliche Sicherheitsklauseln (Safeguards) vereinbart werden.
^ nach oben